Frauenquote - sinnvoll oder sinnlos?

  • Guten Morgen,


    aufgrund der Tatsache dass wir uns derweil mit dem oben genannten beschäftigen, würde ich gerne nach eurer Meinung fragen.



    Nun zur oben genannten Frage. Meiner Meinung nach ist die Idee der Frauenquote keine schlechte, das Problem hierbei wäre allerdings die Umsetzung. Derzeit wolle man die Frauenquote reaktivieren um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herbeizuführen. Würde man allerdings die starre Quote nehmen, so würde man voll und ganz auf eventuell qualifizierte männliche Bewerber verzichten, was sich rein theoretisch gesehen für Firmen nicht gerade positiv auswirken könnte. Zudem könnte es geschehen, dass sich männliche Bewerber diskriminiert fühlen. Meiner Meinung nach, müsse man (insbesondere in Führungspositionen) nach Leistung gehen. Nicht dass es nur dem Arbeitgeber schaden würde, wenn der Betrieb aufgrund mangelnder Qualifikation zu Grunde ginge, nein es wäre auch ein Eingriff in die freie Marktwirtschaft.


    Meiner Meinung nach, müsste man die Quote noch einmal überdenken, dies zeigt auch die Tatsache dass Betriebe wie Henkel oder auch die Deutsche Bank auch ohne gesetzliche Quote ein gutes Mittelmaß finden konnten.


    In dem Sinne freue ich mich auf eine interessante Diskussion.
    -derHanseate

  • Aufjedenfall ein interessantes Thema, bei dem ich jedoch etwas ausholen muss.


    Prinzipiell dreht sich das ganze Thema um Frauenrechte und die sind definitiv wichtig, jedoch entwickelt sich der Kampf um Frauenrechte langsam zum Kampf um absurde Forderungen, die frustrierte - selbsternannte - Feministinnen stellen. Wer einmal den Blog der Zeitung „Emma“ oder Tumblr-Blogs von „Feministinnen“ gelesen hat, wird verstehen, was ich meine. So forderte die Emma als Reaktion auf den Absturz der Germanwings-Maschine eine Frauenquote im Cockpit - geht’s noch?
    Während der westliche Feminismus im 21 Jahrhundert von einem Mob zickiger Frauen überflutet wird, kämpften engagierte Frauen im 18, 19 und 20 Jahrhundert um eine Gleichberechtigung. Olymp de Gouges setzte 1791 die Erklärung der Rechte der Frau und Bürger auf, in der es um eine Gleichberechtigung von Mann und Frau ging. Sie forderte nicht nur Vorteile für Frauen, sondern eine vollständige Gleichberechtigung.
    Im 20 Jahrhundert gelang der Durchbruch, Frauen erhielten das Wahlrecht und kamen der Gleichberechtigung so immer näher. Was viele nicht wissen ist, dass Frauen erst seit 1977 ohne Unterschrift des Ehemanns Arbeiten dürfen.
    Es ist also zu beachten, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau noch sehr jung ist und dementsprechend sollte man aus der Vergangenheit gelernt haben und einsehen, dass die Gleichberechtigung beschützt und weiter ausgebaut werden muss. Ich rede ganz gezielt von Gleichberechtigung und nicht von Feminismus, denn nachdem die Frau größtenteils gleichberechtigt ist, sollte man keine Politik des Feminismus verfolgen, sondern eine Politik der Gleichberechtigung. Der Begriff Feminismus impliziert bereits, dass es um Frauen geht, es geht jedoch nicht um Frauen, sondern um Menschen im allgemeinen. Sowohl Frauen als auch Männer werden im 21 Jahrhundert an vielen Stellen diskriminiert und diese Diskriminierungen müssen anerkannt und gemeinsam bekämpft werden.


    Um nun zur Ausgangsfrage zu kommen: Eine Frauenquote stellt eine Diskriminierung der Männer dar. Somit wird ein Geschlecht aktiv diskriminiert, um die vermeintliche Diskriminierung eines anderen Geschlechts zu verhindern. Neben der Benachteiligung von Männern werden auch noch Frauen benachteiligt, denn als Frau kann man sich gar nicht mehr sicher sein, ob man wegen seiner Qualifikation oder wegen seines Geschlechts eingestellt worden ist. Einige Feministinnen würden mich für den ersten Satz dieses Absatzes bereits lynchen: wieso vermeintliche Diskriminierung? Nun, es wird davon ausgegangen, dass Frauen diskriminiert werden, weil Sie prozentual geringer in bestimmten Gremien oder Wirtschafzszweigen vertreten sind, jedoch könnte es doch auch sein, dass Frauen einfach tendenziell eher in andere Berufszweige gehen als Männer (Denkstütze: Kindergärten, Bergbau).


    (An dieser Stelle könnte man noch interessente Diskussionen zur Willens- und Interessensbildung bei Mädchen und Jungen diskutieren: Beeinflusst die Zimmerfarbe, das Spielzeug oder die Erziehung im Allgemeinen die spätere Berufswahl und die späteren Interessen? Meine Kurzantwort: Vielleicht etwas, aber schlußendlich gibt es wohl einfach unterschiedliche Tendenzen bei den Geschlechtern, die sich auf der ganzen Welt zeigen, aber Abweichungen gibt es immer und das ist auch gut so.)


    Meine Meinung nach stellt jegliche Bevorzugung oder Benachteiligung eine Verfassungswidrigkeit dar, denn Art.3 GG verbietet jenes. Dass der Staat solche Quoten auch noch fördert, ist höhst fragwürdig. Jedoch ist es in der Bundesrepublik Deutschland nicht ungewöhnlich, dass der Bundestag verfassungswidrige Gesetze beschließt, die später vom Bundesverfassungsgericht gekippt werden (siehe VDS).
    Wer die Diskriminierung einer Gruppe in Kauf nimmt, um eine andere vor einer vermeintlichen Diskriminierung (oder auch einer sicheren Diskriminierung) zu beschützen, macht es sich zu einfach und löst das Problem nicht nachhaltig. Frauen und Männer müssen zusammenhalten und am Wohl beider Geschlechter interessiert sein. In Deutschland gibt es bereits gesetzliche Grundlagen gegen Diskriminierung und ganz besonders gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz. Diese bestehenden Werkzeuge unterstützen Frauen und Männern. Eine Diskriminierung der Männer sorgt nur für Hass und verhärtete Fronten. Wir brauchen keinen Feminismus und keine Männerbewegung, wir brauchen eine gemeinschaftliche Bewegung.

  • Lars dein Beitrag hat es in sich und ich gebe dir sogar Recht. Ich habe in diversen Beiträgen gelesen, dass Frau auch nicht zwangsläufig für die genau die Führungspositionen geeignet sind, für die sie eine Berechtigung erhalten sollen. Frauen haben einfach ein anderes Gefühl für gewisse Aufgaben, die nun vorteilhaft oder eben auch nachteilig sein können.


    Die Frage ist eigentlich eher, ob Frauen genau aus diesem Grund in manchen Positionen einfach keinen Platz finden oder ob es tatsächlich um Diskriminierung geht. Allerdings sollte man zumindest den Frauen eine Chance geben, die Karriereleiter zu erklimmen und sie keinesfalls daran hindern. Und genau hier hapert es ja auch schon.


    Und leider gibt es auch immer noch Männer in diesen Positionen, die eine sehr antiquierte Ansicht unterhalten, in denen Frau an den Herd gehören und nciht in Führungspositionen. An dieser Stelle wäre ein Umdenken nötig, denn diese Männer akzeptieren keine weiblichen Geschäftspartner.

  • Aufjedenfall gibt es solche Platzhirsche, die ihre konservativen Ansichten nicht ablegen möchten.



    Interessant finde ich auch die Bereiche, in denen Frauen in der absoluten Überzahl sind (Grundschulen, Kindergärten, etc.).
    Denn würde man hier eine Bevorzugung von Männern praktizieren, würde ein gewaltiger (#)Aufschrei entstehen.


    Vorurteile und Diskriminierung gibt es definitiv, mich stört nur die Fokussierung auf ein Geschlecht.
    Spricht man von der Diskriminierung von Männern, wird man komisch angeschaut. Aber wehe jemand sagt etwas gegen den Feminismus, denn der ist salonfähig; ganz gleich wie irrsinnig er inzwischen ist.


    Es gibt viele Beispiele für die Diskriminierung von Männern, die die meisten Menschen gar nicht so recht realisieren, weil sie sie für gegeben und normal halten.
    Selbst im Strafrecht wird zwischen Mann und Frau unterschieden. Exhibitionistischen Handlungen sind gem. § 183 StGB nur für Männer strafbar. Die Begründung des Bundesverfassungsgerichts ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, so hält das BVerfG den Paragraphen für legitim, da jene Handlungen bei Frauen „extrem selten“ seien.Wieso dürfen Männer keine Giftmorde begehen? Schließlich sind diese bei Männern extrem selten. :rolleyes:
    Als weites Beispiel fallen mir direkt alleinerziehende Väter und Kindergärtner ein. Als Mann ist man immer in der Gefahr, als Pädophiler zu gelten. An dieser Stelle kann ich den Film Die Jagd wärmstens empfehlen.

  • Kann mich Lars nur anschließen.


    Die Frauenquote macht durchaus Sinn, weil sie eben auch Frauen, die durch ihren normalen Lebenswandel einen "Karriereknick" haben, eine gute Chance auf Gleichberechtigung bietet. Jedoch ist es mit der Zeit immer mehr so, dass dadurch Männer zwar nicht benachteiligt werden, aber die Erwartungen stetig steigen.
    Am besten sollten wir Männer viel arbeiten, Geld verdienen, gleichzeitig genug Zeit für die Familie haben, bestenfalls kochen können, trainiert sein, und so weiter und so fort. Das Idealbild ist einfach gewachsen finde ich, um den Erwartungen gerecht zu werden.


  • Am besten sollten wir Männer viel arbeiten, Geld verdienen, gleichzeitig genug Zeit für die Familie haben, bestenfalls kochen können, trainiert sein, und so weiter und so fort. Das Idealbild ist einfach gewachsen finde ich, um den Erwartungen gerecht zu werden.

    Das ist es. Man erwartet von Männern multifunktional zu sein. Aber am Ende erwartet die Gesellschaft dennoch immer noch die „alten“ Klischees.
    Kann eine Frau nicht kochen, ist das Emanzipation. Kann ein Mann nicht kochen, ist er sicherlich ein Sexist.

  • Frauenquoten sind nicht anderes als gelebte Männerbenachteiligung. Aber Männer haben ja auch keine von Steuermitteln bezahlten Männerbeauftragten, Männerbüros und Männerorganisationen, die sich rund um die Uhr für Sonderrechte zu Gunsten von Männern einsetzen.

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