Historische deutsche Sprache - Entwicklung und Altdeutsche Schrift

  • Hi, ich möchte Euch nun in eine Zeit führen, die schon lange vorbei ist und deswegen weiß ich nicht, worunter ich es einsetzen soll. Entweder in das Geschichts- oder Deutsch-Forum.


    Denn Deutsch war nicht immer deutsch, denn auch vor nicht allzu langer Zeit gab es Änderungen, das beste Beispiel ist ein Säugetier:


    Delphin oder Delfin.


    Ich selbst, beschäftige mich als Hobby mit der Altdeutschen Schrift, da ich viele Texte aus der Zeit lese.


    So gab es die Sprache Althochdeutsch, die im Zeitraum von 750 bis 1050 nach Chr. gesprochen wurde. Davor war nur das Voraltdeutsche.


    Hier einige Beispiele, die Zeigen, wie schwer es für uns Heute ist, diese Sprache zu lesen:


    abtrunnida – Abtrünnigkeit

    endilmere – Ozean, das äußere Meer

    virmârida – Kundmachen, Ausplaudern


    Dieses sind nur einige Beispiele


    Mittelhochdeutsch wurde von 1050 bis 1350 im Ober- und Mitteldeutschen nach Christus gesprochen.


    abetrünnec – Abtrünnig

    Occêne – Ozean

    kuntschaft – Kundmachen, Ausplaudern


    Die Sprache änderte sich schon, und man kann es fast mit der heutigen Sprache vergleichen.


    Und ab 1500 sprach man nun Neuhochdeutsch. Welche Sprache sich auch immer weiter entwickelte:


    Ocean = Ozean

    Coeln = Köln

    thun = tun

    Lufft = Luft

    Thier = Tier


    Das schwerste sind die Schriftzeichen, denn das f kann ein s oder f sein, aber seht es selbst:



    Nun in normaler Schrift:

    Ob nun wol hierinne meines erachtens leichtlich gute ordnung gemacht / und dadurch vielem unheil / so sich daher verursachet / könte vorgebanet werden / ist solches doch meiner Profession nicht / und gehöret dasselb mehr unter die Polizey als Medicin. Derowegen und damit es nicht das ansehen habe / als wolte ich hie einem Erbarn Rhat / und gemeiner bürgerschafft vorgreiffen / welchen dieser Stadt gelegenheit / und wie solchs gefüglichst anzuordnen sein wil / besser als mir bekand / wil ich hievon in andern vornehmen / mechtigen und volkreichen Stäten / in Italia / Frankreich und Teutschland gesehen / kurz anzeigen.


    Nun in unserem Deutsch:

    Da nun wohl meines Erachtens leicht eine gute Ordnung gemacht habe und dadurch viel Unheil, die verursacht wurde, könnte gebannt werden, da es nicht gerade mein Fachgebiet ist und gehört deshalb unter die Polizei der Medizin. Deswegen und damit es nicht so aussieht, als wollte ich hier einen Rat und allgemeiner Bürgschaft vorgreifen. Welche dieser Stadt Gelegenheit gibt und wie solches Anzuordnen sein wird, besser als bekannt will ich hier von unter anderem vornehmen, den mächtigen und Einwohnerreichen Stätten wie Italien, Frankreich und Deutschland, kurz zeigen.



    Seine Kurfürstliche Durchlaucht unser theuerster Landesvater, haben Seine Excellenz, den Herrn Grafen von Reffelsrode zu Herzen, zu höchstdero Hofraths-Präsidenten gnädigst zu ernenne geruhet.


    Man muss sich schon etwas Konzentrieren und etwas Überlegen, was es heißen könnte, da auch manche Wörter in der heutigen Sprache nicht mehr genutzt werden oder ausgestorben sind. Der obere Text stammt aus dem Jahr 1597, von einem Medicus (Arzt aus Hamburg) der untere stammt aus einer Zeitung aus dem Jahre 1785. In Zukunft werde ich alte Texte aus Zeitungen abschreiben und hier vortragen, um mehr Einblicke und Augenzeugenberichte aus der Zeit anzuzeigen. Ich hoffe es gefällt Euch.


    Andreas alias Kunjing

  • Mittelhochdeutsche Reimform, aus der Parzival.


    Ist zwîvel herzen nâchgebûr,

    daz muoz der sêle werden sûr.

    gesmaehet unde gezieret

    ist, swâ sich parrieret

    unverzaget mannes muot,

    als agelstern varwe tuot.


    Ist Unentschiedenheit dem Herzen nah, so muß der Seele daraus Bitternis erwachsen. Verbindet sich - wie in den zwei Farben der Elster - unverzagter Mannesmut mit seinem Gegenteil, so ist alles rühmlich und schmachvoll zugleich.

  • Nun ein schönes Thema, bei dem man sich auf das herrlichste Austoben kann. Ein Blick auf die zum Teil veränderte Verwendung von Wörtern macht es auch noch spannender.

    Ich probiere mich gerade hobbymäßig am Sütterlin. So habe ich vielleicht die Chance alte Korrespondenz zu lesen. :/

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