Fachabi abbrechen, aber was dann?

  • Hey! Ich bin neu also hoffe ich, ich habe das unter dem richtigen Bereich gepostet.

    Ich komme aus NRW und mache seit Anfang August mein Fachabitur in der höheren Handelsschule an einem Berufskolleg.

    Ich denke nicht, dass ich später in Richtung Wirtschaft eine Arbeit finden möchte, aber ich komme mit den Themen bis jetzt gut zurecht. Ich gehe auch gerne in die Schule, aber mein Problem ist, ich kann keine Präsentationen halten und ich weiß auch, dass ich denen nicht aus dem Weg gehen kann.

    Wenn ich schon darüber nachdenke vorzustellen könnte ich weinen und wenn ich vorne stehe habe ich so ein Herzrasen und kann auch kaum sprechen, weil es sich so anfühlt als würde ich ersticken. Außerdem habe ich in meiner Klasse jemanden, mit dem ich nicht gut klar komme. Er hat kein Problem mit mir, aber er hat einen Freund von mir mal bedroht und mit meinem besten Freund Stress angefangen, daher fühle ich mich auch ein wenig unwohl.

    Ich weiß, wenn ich jetzt abbreche, habe ich kaum eine Chance noch eine Ausbildung zu bekommen, daher wollte ich mal fragen, ob jemand eine Empfehlung hat, was ich stattdessen machen könnte, z.B. FÖJ/FSJ

    Danke schonmal ☺️

  • DavidH

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Hi,


    eines Vorweg: egal in welchen Ausbildungsbereich du wechselst: ÜBERALL werden Vorträge von den Auszubildenden in der Schule und zum Teil auch im Betrieb erwartet. In den Prüfungen kommen die auch und später im Berufsleben ist nicht unbedingt gesagt, dass du keine Vorträge halten musst.

    Zu deiner Panik vor Leuten reden zu müssen: Damit bist du definitiv nicht allein, denn das macht den Leuten mehr Angst als alles andere.

    Du kannst etwas gegen deine Angst tun:

    Übe deine Vorträge zu Hause:

    • das kann vor dem Spiegel sein,
    • du kannst deine Kuscheltiere volltexten,
    • halte den Vortrag vor den Blumen im Garten oder im Wohnzimmer,
    • übe den Vortrag vor deiner Familie oder
    • erzähl deinem Haustier den Vortag.


    In der Situation in der Schule:

    stell dir deine Klassenkameraden wie folgt vor (Such dir das passende raus)

    • als Blumen,
    • Kuscheltiere,
    • Kartoffelsäcke,
    • kleine Ameisen,
    • so wie Gott sie schuf (unbekleidet)
    • oder was auch immer.

    Nimm dir auch einen Stift, einen Zeigestock oder ähnliches, um dich während des Vortrages daran "festzuhalten", dass erdet dich und wenn du etwa Schulterbreit stehst, wirkt das sicher und du selbst hast auch ein Gefühl von Sicherheit.


    Das hört sich komisch an, aber es funktioniert.

    Ich stehe inzwischen täglich vor Gruppen von 5-100 Personen und halte Vorträge, obwohl ich mich das vorher auch nicht getraut habe. Ich bin sogar immer hochrot angelaufen und habe mich durch die Vorträge gequält. Mit der Zeit wurde ich immer besser und auch mutiger.

    Mir hat zu dem auch geholfen, mir selber zu sagen, dass ich das kann (ich muss mein Licht nicht unter einen Scheffel stellen!) und das würde dir bestimmt auch helfen.

    Es ist ein extrem tolles Gefühl, seine Ängste überwunden zu haben.


    Zu dem Klassenkameraden, wegen dem du dich nicht so wohl fühlst, wenn du kein Problem mit ihm hast, wie du geschrieben hast, ist es doch Ok, halt deine Vorträge. Er und deine Kumpel haben ein Problem miteinander, das Problem sollen die untereinander klären, du bist dafür nicht zuständig. Sollte er dieses Verhalten in der Schule an den Tag legen, sollte sich das Problem über kurz oder lang von alleine klären.

    Du wirst immer auf Personen treffen mit denen du nicht wirklich gut klarkommst. Vor allem im Berufsleben und davon gibt es leider sehr viele. Behandle diese Personen nach Möglichkeit so, wie du von ihnen im besten Fall behandelt werden möchtest, dann sollten sich keine Probleme ergeben.


    Zieh das durch, denn auch das ist etwas, dass dir zeigt, du kommst auch unter für dich suboptimalen Bedingungen mit den dir gestellten Aufgaben klar. Das kann dir nur Helfen über dich selbst hinaus zu wachsen und wird dir bestimmt ein Gefühl von Zufriedenheit bringen.



    Wenn du wirklich eine Ausbildung anfangen willst:

    hier eine kleine Übersicht an Links, die dir helfen könnten.


    Noch ein Hinweis von meiner Seite: Alles Wissen, was du in den Jahren zum Fachabi, in deinen Kopf bekommst, kann dir in deinem späteren Beruf unter Umständen sehr von Vorteil sein und sogar in einem Studium weiterhelfen. Also noch ein Grund, das durch zu ziehen.


    Zu den Freiwilligendiensten, die du angesprochen hast (die lassen sich auch im Anschluss an das Fachabi machen. Sie laufen dir also nicht davon).

    Hier eine Info vom zuständigen Bundesministerium über die Möglichkeiten:

    Wenn du dir sagst, dass du das gerne machen möchtest, die Rotkreuzler und Co freuen sich immer über Freiwillige in ihren Reihen.

    (Dein Fachabi kann dir auch hier helfen :-))

    Du kannst auch als Ehrenamtler oder Praktikant in diesen Bereichen reinschnuppern und somit schon mal einen Überblick bekommen. (Herbstferien dürften ja nicht weit sein.


    Bei weiteren Fragen einfach melden.


    LG

    Jade

  • Hallo justmechani,



    dass du offen über diese Probleme sprichst bzw. sie selbst schon erkannt hast, ist definitiv der richtige Schritt.


    Sich immer wieder in unangenehme Situationen zu begeben, raus aus der Komfortzone zu gehen oder sich seinen Ängsten zu stellen, ist schwer und erfordert immer wieder den Mut, aus sich heraus zu gehen. Aber je öfter man es macht, desto mehr gewöhnt man sich daran und desto besser stellt man sich diesen Ängsten bzw. lernt, dass genau das der Schlüssel ist, um seinen Weg zu gehen.


    Bleib dran, zieh dein Fachabi durch, stell dich den Herausforderungen und beiß dich durch. Schritt für Schritt, um dein volles Potenzial zu entfalten. Weitere Informationen dazu, wie du dich deinen Ängsten immer wieder stellen und deine Motivation immer wieder neu aufbauen kannst, findest du auf unserer Webseite.

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