Wenige - oder viele. Je nachdem, wen man fragt. Die AfD ist sicherlich nicht dumm genug, sich so eindeutig zu positionieren, dass man nur den Finger drauf legen muss, um ein Verbotsverfahren wahrscheinlicher werden zu lassen, wobei die hierzulande sowieso hohe Hürden haben. Aber knapp vorbei ist halt nicht immer auch daneben. Und damit wird ja auch ganz offen kokettiert, weil es von ihren Sympathisanten auch so gesehen werden soll und will. Die Leute wollen ja bei der Stange gehalten werden.
Beiträge von Silberpfeil
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Das Gleichbehandlungsgebot setzt der Binnendifferenzierung vielmehr Grenzen.
Nicht auf Kosten meiner eigenen Gesundheit. Ansonsten bestehe ich auf Klassen aus der Kaiserzeit, gerne auch in zeitgenössischer Klassenstärke. Aber die kann der Gesetzgeber natürlich nicht liefern. Und die Gesellschaft erst recht nicht.
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Ob Differenzierung von der Politik vorgeschrieben wird oder nicht, spielt keine Rolle. Sie ist schlichtweg unverzichtbar und zwar nicht aus idealistischen Weltverbesserungsgründen à la Waldorfschule sondern bereits aufgrund ganz pragmatischer, rationaler Gründe. Oder ganz platt, aus Egoismus bzw. Selbsterhaltungstrieb des Lehrers.
Wer seinen Unterricht nicht differenziert, erreicht nur einen Bruchteil seiner Lerngruppe. Der Rest ist entweder über- oder unterfordert, verzweifelt an den Anforderungen des Unterrichts oder hält ihn für Babykram, langweilt sich deshalb und verfällt aufgrund dessen auf störende Verhaltensweisen, mit der Folge dass Lehrer disziplinarisch aktiv werden muss, obwohl er doch eigentlich Unterricht halten wollte. Mit der Folge, dass er im Stoff zurückfällt und die Unterrichtseffizienz leidet inkl. dem Rattenschwanz an Folgeschäden, die das nach sich zieht.
Und da man als Lehrer im allgemeinen zumindest ein ganzes Schuljahr mit einer Klasse ein Fach beackern muss (manchmal mehr), liegt es im natürlichen Eigeninteresse des Lehrers, soweit zu differenzieren, dass ein akzeptables Arbeiten mit der ganzen Klasse möglich wird. Ansonsten steigt sie ihm nämlich aufs Dach und treibt einen auf kurz oder lang in den Krankenschein.
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Ein Anrecht auf "individuelle Betreuung" gibt es nicht. Gleichbehandlungsgebot bedeutet, daß jeder denselben Unterricht erhalten soll.
Das ist definitiv falsch. Stichwort Unterrichtsdifferenzierung.
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Was nur daran liegt, dass man nicht kann was man nicht übt, sag ich immer. Wenn du eine Methode sehr oft anwendest, wird dir diese zur zweiten Natur. Quadratische Ergänzung finden ist für mich persönlich mechanisches Hinschreiben und hat nichts mehr mit Nachdenken oder gar Rechnen zu tun. Oder auch bei dem rechten Term da oben ist mir x1=1 zB. durch scharfes Hinsehen aufgefallen und der zweite Gedanke war ne Polynomdivision. Das war das letzte, was ich aus der Kurvendiskussion noch im Kopf hatte. Erst der dritte Gedanke hat dann eingeworfen, dass man auch mit kleineren Kalibern auf Spatzen ballern kann, wenn man vielleicht noch mal hinschauen möchte. Letzten Endes gilt das, was funktioniert.
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Das entspricht dem Gleichbehandlungsgebot.
Schüler sind Menschen und kein Mensch ist einem anderen gleich. Jeder Schüler hat Anrecht auf den gleichen Grad individueller Betreuung. Das entspricht auch dem Gleichbehandlungsgebot, oder?Du bringst Inhalt und Methodik durcheinander. Man kann die Auffassung vertreten, daß Lehrer bei der Methodik einen Freiraum haben sollen, aber die Inhalte müssen für alle gleich sein.
Der Lehrer hat aus den genannte Gründen innerhalb der genannten Vorgaben Wahlfreiheit in Fachwissenschaft und Fachdidaktik. Du wirst für beides ausgebildet. Die meisten Studis wundern sich im ersten Semester gewaltig, wieso sie Mathematikwissenschaft auf Universitätsniveau studieren sollen, obwohl sie Lehramt Mathe für Grundschule anstreben. Welchen Sinn kann mathematische Beweisführung für 10 Jahre alte Kids haben? Einen ganzen Haufen, wenn man drüber nachdenkt.Du wirst in keinem Lehrplan, keiner Schulordnung oder gar Schulgesetz Aussagen finden, die konkrete Inhalte oder Vermittlungsmethoden vorschreiben. Es würde mich wie gesagt sehr überraschen, wenn es dir gelingen sollte, mir sowas zu zeigen. Am ehesten hättest du vielleicht noch in Bayern Glück mit sowas. Jedes Jahr raufen sich meine Grundschulkollegen in Bayern die Haare, weil sie ihre Schüler selektieren müssen und nicht können und eigentlich auch nicht wollen.
Was du aber überall finden wirst wären Aussagen, wie zB. "der Schüler soll im Zahlenraum bis 100 alle vier Grundrechenarten beherrschen" (gemeinhin für das Ende der zweiten Klasse formuliert, kleines Einmaleins usw.). Das ist schon relativ konkret für meinen "Teilrahmenplan". Dennoch können sich zig Schulbuchverlage, Schulleitungen und Klassenlehrer was anderes drunter vorstellen. Es fängt schon mit der Art der Aufgabenstellung an, die ist da nämlich völlig offen gelassen und hört mit der Bedeutung des Wortes "beherrschen" nicht auf.
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Formaljuristisch nicht.Der Fehler liegt bei der Lehrplankommission.
Es gibt einen ganz einfachen Grund, wieso derlei konkrete Lehrinhalte nicht in den Lehrplänen bzw. ihren Varianten auftauchen: Wenn sie dort stehen würden, würden sie alle Schüler der betreffenden Schulformen über einen Kamm scheren.
All die Leute, die solche Pläne aufstellen und an ihnen mitwirken, das Ministerium, die Kommissionen, die Schulräte, teilweise bis runter zu den einzelnen Schulleitern haben einen entscheidenden Nachteil: Sie stehen nicht vor der Klasse, sie stehen nicht in der Verantwortung, einer konkreten Gruppe von Kindern etwas beibringen zu müssen.
Das ist der Grund, wieso es in der Kompetenz des Lehrers liegt, aus den Lerninhalten für seine Schülergruppe auszuwählen. Er ist der einzige, der nah genug dran ist um seine Gruppe einschätzen zu können. Und deswegen hüten sich die Lehrplan-Kommissionen und -gremien, in ihren "Lehrplänen" und "Teilrahmenplänen" konkret zu werden. Sie definieren Leitplanken, aber sie achten darauf, dass die Straße dazwischen breit genug für verschiedene Fahrlinien bleibt.
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Der Satz von Vieta ist nicht als Lösungsverfahren, sondern als Probeverfahren gedacht. In einigen Lehrplänen steht er drin, in anderen nicht.
In welchen Lehrplänen steht er drin? Würde ich echt gerne mal wissen. Abgesehen davon: Als was etwas ursprünglich gedacht war und für was es dann tatsächlich eingesetzt wird, sind zwei Paar Schuhe. Handys waren auch ursprünglich mal zum telefonieren gedacht.
So ist es. Und das erklärt, warum das Bildungsniveau so tief gesunken ist.
, weil ...? Auf der einen Seite Angst haben, dass Lehrer die Freiheit haben "alles zu machen, was sie wollen", aber auf der anderen Seite als Schüler bitteschön individuell betreut werden wollen. Wasch mir die Hände aber mach mich nicht nass.
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In einem echten Lehrplan muß selbstverständlich jedes Lernziel drinstehen.
Der Satz von Vieta ist einer von vielen Wegen zum gleichen Ziel, das da heißt quadratische Gleichungen lösen. Letzteres würde ich durchaus in dem ein oder anderen Lehrplan vermuten. Ersteres nicht.
Sonst könnte jeder Lehrer machen, was er will.
Genau. Ist das nicht gewollt?
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Ich hab selten Lehrpläne gesehen, wo ein bestimmter Satz als konkretes Lernziel benannt worden wäre. Fände ich auch seltsam. Die Dinger müssten ja dann riesige Kataloge sein, wo alle Lerninhalte haarklein verzeichnet und aufgeführt sind.
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tan(x) ist eine reine Kreisfunktion: die Dinger haben eine Periode, ein Intervall auf der x-Achse, ab der sie sich wiederholen. Das siehst du oben auf dem Graphen: die Linie schneidet immer bei z*pi die x-Achse (für z aus den ganzen Zahlen) und im Abstand +/- pi/2 um diese Nullpunkte (rechts und links davon) sieht die Linie immer gleich aus.
Wenn jetzt bei 1/3pi dieser Punkt ist, den man ablesen bzw. verwenden kann, folgen die anderen beiden Punkte aufgrund dieser Wiederholung/Periode im Abstand pi zu beiden Seiten ebenso.
also bei 1/3pi + pi (= 4/3pi) ist so ein Punkt (und bei 1/3pi + 2pi, 1/3pi - 2pi, usw. auch, aber die liegen ja dann ausserhalb des Suchintervalls)
und genauso
bei 1/3pi - pi (= -2/3pi) -
Aufgrund der Periode von tan(x) (=pi) würde ich die beiden anderen durch scharfes Hinsehen, bzw. durch 1/3pi +/- pi als bei (-2/3pi) und (4/3pi) liegend bestimmen.
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Wenn der Lehrer das vorgibt, ist das so zu machen, das stimmt schon. Hab aber selten erlebt, das ein Lehrer "Nein" gesagt hätte, wenn die Frage kam, ob eine quadratische Gleichung auch Hand-zu-Fuß gelöst werden darf. Die Frage kam halt nur sehr selten. Die pq-Formel ist lediglich ein Mittel (von vielen) zum Zweck. Ich kann sie mir herleiten, wenn mich einer danach fragt, aber im Kopf hatte ich sie nie und sie war mir in der Anwendung mit den ganzen doppelten Vorzeichen zu fehleranfällig. Aber jeder wie er mag.
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Hallo,
ich sitze bestimmt seit ca. 30 Minuten an dieser Aufgabe fest und bin der Meinung das ich richtig gerechnet habe. Nun möchte ich auf Nummer sicher gehen und Euch die Aufgabe zeigen und mein Lösungsweg präsentieren.
Aufgabe:
Ermitteln Sie x1 und x2 mit Hilfe von pq-Formel.3x²+30x+72 = 0 //1. Schritt: durch 3 teilen
x² + 10x + 24 = 0 //2. Schritt pq Formel einsetzenx1 = -5 +1 = -4
x2 = -5 -1 = -6Hab ich das richtig gelöst?
Wie wärs, einfach weiter umzuformen?
x² + 10x = -24
x² + 10x + 5² = -24 + 5²
(x+5)² = 1x1 = 1 - 5 = -4
x2 = -1 - 5 = -6pq-Formel ist nur ne Krücke für die, die low-level keine quadratische Ergänzung bilden können (und sich dafür den pq Term in den Kopf hämmern).
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Eltern können Dinge nicht so wie in der Schule rüberbringen aber in der Schule lernt man so viel Scheiße ??! Wenn das stimmt, erscheint mir die Ursache dafür aber ganz woanders als bei Eltern oder Schule zu liegen.
Die Funktionen eines neuen Iphones oder Computerspiels werden in Tagen, oft in Stunden entdeckt und genutzt, aber wie man bestimmte Zahlen in bestimmte Kästchen schreibt (aka eine Steuererklärung erstellt), dass kriegt ihr selbstständig nicht hin? Selbst wenns dafür hartes Geld/Rückzahlung gibt ??! So eine Motivation gibts noch nicht mal in der Penne oder beim Computerspielen.
Irgendwann ist die Schule aus und man muss sich selbst zurechtfinden. Wer bis dahin nicht weiß, wie das geht, Entschuldigung, wenn ich das so platt sage, ist selbst Schuld. Wer nicht weiß, was ne Krankenversicherung ist, was Geld und Steuern sind und wie man eine Überweisung ausfüllt, muss dann halt nochmal auf Wikipedia nachschauen. Oder ausprobieren. Oder heulen.
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Sobald man 18 ist und mit der Schule fertig, muss man sehr viele Dinge selber
machen, um die sich vorher die Eltern gekümmert haben.Kleine Frage: Was hindert einen, bevor man 18 wird den Eltern bei derlei Dingen hin und wieder mal über die Schulter zu schauen und/oder Löcher in den Bauch zu fragen?
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Ein Schulleiter,der sich kümmert, sorgt dafür, dass die betreffenden Schüler bei erkennen der Differenzen in entsprechende Klassen kommen.
Ähem, was ich sagte ist eine Forderung des gesamten Kollegiums, einschließlich der SL...
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Jade, Abwarten ist seit Jahrzehnten der modus operandi der politischen Kaste quer durch alle Parteien, quer durch alle föderalen Strukturen dieses Landes. Unsere Entscheidungsträger werden regelmäßig überrollt von den Ereignissen aus Fukushima, Griechenland, Syrien, nur um die ganz großen Themen zu nennen. Es wird nur noch reagiert, aber nicht mehr agiert. Politikinhalte werden nicht mehr vorbereitet, sie werden nur noch nachgebessert. Der Bürger ist Beta-Tester seiner eigenen Mandatsträger.
Ich hab kein Vertrauen mehr in die Hierarchie. Mein AG duckt sich weg, wenn der Zustrom an Flüchtlingskindern unsere Klassenstärken weit über die Klassenmesszahl treiben. Warum können Klassen mit über 30 Kindern nicht geteilt werden? Warum muss man Flüchtlingskinder nach Alter in Klassenstufen einschulen, ungeachtet ihrer bisherigen schulischen Karriere? Was für einen Sinn hat es, kriegstraumatisierte Kinder, die am Wandertag auf einem Pfad durch eine Brombeerhecke unvermittelt in Tränen ausbrechen (weil sie Minen an der Engstelle befürchten) und die nie eine Schule von innen gesehen haben (geschweige denn einen Buchstaben kennen oder zählen können), zwangsweise in einer Regelklasse einzuschulen? Wieso wird das gemacht?
Ich bin kein Sonderpädagoge, kein Psychotherapeut und erst recht kein Psychiater. Mein AG hat eigentlich eine Fürsorgepflicht gegenüber mir und meinen Kollegen. Dennoch stehen wir alle vor der Überlastungsklage, weil das Personal, das wir kriegen können, sind "pädagogische Fachkräfte", sprich Leute, die "mal irgendwas mit Kindern gemacht haben". Oftmals Mütter, die das Elend nicht mehr sehen können und "sich kümmern wollen".
Wo sind sie, die Übersetzer, die Schulsozialarbeiter, die Lehrer, die Sonderpädagogen spezialisiert im emotional-sozial oder lernbehinderten Bereich? Nicht da. Geld übersetzt keinen Wortschwall auf Farsi. Jetzt ist es für Geld ein bisschen spät. So zur Sinnhaftigkeit von reaktivem Handeln.
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Und genau auf diesen letzten Satz hab ich ja gewartet. Das ist nämlich die Taktik der Politik: Warten wir mal, wie sich alles weiter entwickelt. Bloß nicht präventiv oder gar vorausschauend aktiv werden, sondern bestenfalls immer mal ein wenig nachsteuern, bis das Gejammer der Eltern, Lehrer und Schulen wieder unter ein erträgliches Höchstmaß gefallen ist.
Danke, nein.
Eltern fordern den Erhalt der Förderschulen nämlich auch erst, seit sie auf eigene Kosten gerafft haben, dass die Regelschulen für die Förderschüler gar nicht ausgerüstet sind. Davor haben sie auf die Bildungspolitiker gehört, die ihnen Inklusion so verkauft haben, wie sie ihnen in den Kram gepasst hat. Als pädagogisches Paradies zum Nulltarif. Nur, das Gegenteil von "gut" ist nicht "schlecht", sondern schon "gut gemeint". Oder in deiner Sprache halt "nicht schlecht gedacht". Schönfärberei at its best.
Was die Verbeamtung angeht: Ich arbeite im Südwesten. Mehr brauch ich dazu nicht zu sagen.
@Merl: Es gibt einen ganz einfachen ökonomischen Grundsatz: Von nichts kommt nichts. Wenn es einen Weg gäbe, "trotz Lerndefiziten oder Faulheit im Leben etwas zu erreichen", wir würden da alle langlaufen. Wir könnten Schule abschaffen und 24/7 Party machen. Das ist immer noch keine Garantie, es mit gutem Abschluss geschafft zu haben. Aber ein solcher ist auf dem Weg dahin hilfreich, immer noch.
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In den Kommenden Jahren gehen nicht gerade wenige Lehrer in Rente/Pension, die freien Stellen müssen aufgefüllt werden. Gerade weil Inklusion ja gefordert wird.
Es gehen ständig nicht gerade wenig Lehrer in den kommenden Jahren in Rente/Pension. Die freien Stellen müssen ständig aufgefüllt werden. Dieses Argument gibt es seit Jahrzehnten. Es zieht nicht mehr.Das einzige was in Bezug auf die Anzahl der Lehrer im Dienst zählt, ist die Frage, wer das bezahlt. Es geht um Geld. Jahrelang ist an der Bildung gespart worden, nicht nur an den Schulen (die aussehen wie Sau), auch am Personal. Lehrer werden nicht mehr verbeamtet, sie werden angestellt, das auch noch befristet und in nicht wenigen Ländern sogar nur für 11 Monate, damit sie in den Sommerferien hartzen dürfen. Wenn man das mit 11 Lehrern macht, kriegt man einen kostenneutral, so die Milchmädchenrechnung.
Und du wunderst dich, wieso keiner da ist, wenn man welche braucht?
Wenn Inklusion tatsächlich gewollt wäre, hätte man nicht die Experten für diese Kinder in die Wüste geschickt. Inklusion ist eine willkommene Gelegenheit gewesen, unter einem schön sozial glänzenden Mäntelchen noch mehr Geld aus dem Schulsystem zu kürzen. Das als Argument zu verkaufen, dass jetzt mehr Lehrer kommen werden, ist der Hohn in Tüten.