Beiträge von deadmanse

    @ Obi Wan Korean: Die AfD hier gleichzusetzen mit allen anderen Parteien im deutschen Bundestag ist aus meiner Sicht gefährlich. Der Unterschied ist nämlich, dass wir in der AfD Rechtsradikale wie bspw. Relativierer des Holocausts in Führungspositionen haben, in den anderen Parteien ist dies nicht der Fall.


    Deshalb ist folgende Aussage ...


    ... aus meiner Sicht sehr gefährlich. Herr Gauland ist Bundessprecher und Fraktionsvorsitzender im BT, seine Aussagen sind teilweise rechtsextrem, das ist der Unterschied zwischen der AfD und allen anderen Parteien, von der FDP bis zur Linken.


    Das heißt nicht, dass ich dafür plädiere, einen AfD-Wähler als rechtsradikal oder auch nur rechts zu diffamieren. Es gibt Nazis, die AfD wählen, aber die sind in der Minderheit. der Großteil sind tatsächlich "besorgte Bürger". Das gilt es aus meiner Sicht anzuerkennen, und die Sorgen dieser Menschen gilt es ernstzunehmen.



    Zitat von Obi Wan Korean

    Was bringt es mir heiraten zu können, wenn man Menschen, die mich hassen in Millionenstärke ins Land holt?

    Ein großer Teil der anderen Parteien ist tatsächlich blind, oder nicht gewillt Integrationsprobleme zu sehen. Ich würde behaupten, bei denen, die bei uns ins Land kommen sind anteilig tatsächlich mehr homophob als bei denen, die schon hier leben. Aber: es sind längst nicht alle UND Homophobie gibt es auch bei Biodeutschen noch zuhauf. Geh nur in die Schulen und schaue dir an wie oft "gay" oder "Schwuchtel" als Schimpfwort benutzt wird.Das ist eben kein muslimisches oder arabisches Problem. Im Gegenteil: Ich war bis letztes Schuljahr an einem Gymnasium, Migrationsanteil von arabischen Schülern liegt bei wahrscheinlich 1-2%, homophobe Schimpfwörter waren deutlich weiter verbreitet als an der Werkrealschule, wo ich jetzt FSJ mache und der Anteil arabischer Schüler bei schätzungsweise 50-70%, wenn nicht sogar noch höher liegt. Das hat mich, muss ich ganz ehrlich sagen, auch überrascht.


    Nun sehe ich diese Probleme, sehe aber auch, dass Kriegsflüchtlinge tatsächlich schutzbedürftig sind, und da ist dann zunächst mal egal, woher diese kommen, schließlich kann man an der Grenze auch schlecht fragen, ob jemand homophob sei. Diese Tendenzen im Islam zu Homophobie, Frauenfeindlichkeit, Antisemitimus sehe ich auch, aber diesen Menschen deshalb kein Asyl zu gewähren, halte ich für zynisch. Da ist dann tatsächlich die Integration gefragt, wenn diese nicht fruchtet und sich ein Flüchtling nicht an hiesige Regeln hält, muss er am Kriegsende wieder zurück in sein Heimatland. Wenn sich jemand aber an die Regeln hier hält und man merkt, dass er gewisse Verhaltensweise, die nicht mit unserem westlichen Moralverständnis entsprechen, ablegen kann, dann ist dieser Flüchtling nicht gefährlicher für einen Schwulen als ein nicht-homophober Deutscher. Und ich rede jetzt nur von jenen Flüchtlingen, die tatsächlich homophobe Tendenzen zeigen, viele tun dies noch nicht einmal. Und deshalb ist deine Aussage "Was bringt es mir heiraten zu können, wenn man Menschen, die mich hassen in Millionenstärke ins Land holt?" einfach pauschalisierung und trägt nicht gerade zu einer guten Debattenkultur bei.


    Und genau das macht die AfD auch: Spricht von Minusmigration, schert alle Flüchtlinge über einen Kamm oderstellt in den Mittelpunkt der Debatte, das manche Flüchtlinge homophob und judenfeindlich sind, anstatt klar zu benennen, dass diese Menschen vor Krieg fliehen.
    Deshalb, nein, die AfD ist aus meiner Sicht keine normale Partei.

    Zum Bayerischen Volksbesäufnis, sorry (aber in meinen Augen und meiner Erfahrung nach ist es das), gehe ich nach 2x Anwesend nie wieder. Zu viele Besoffene, zu viele Menschen, die ihre Grenzen nicht kennen. Außerdem ist es zu teuer (Speisen und Getränke).

    Hach, du sprichst mir aus der Seele. Bei uns in Stuttgart ist es der Wasen, ich kann die Begeisterung bis heute nicht verstehen. Die Musik tut dann noch ihr übriges ...

    Wäre es möglich, bei der Auswahl der Schulform im Profil die Möglichkeit FSJ/FÖJ/BFD/etc. hinzuzufügen, schließlich ist man während dieses Jahres weder Schüler*in noch in Ausbildung, sondern halt irgendwie was dazwischen ...
    Wäre auf jeden Fall cool, weil ich mich bisher nicht in der Auswahl wiederfinde.

    Vielen Dank fürs Zustammenstellen der Links, Jade! :)


    Da ich nicht aus Bayern komme, habe ich tatsächlich nicht vor, mir sämtliche Parteiprogramme durchzulesen, dafür ist mit meine Zeit dann doch etwas zu schade. Finde es aber etwas seltsam, dass auf der Seite der Diakoni die Linkspartei nicht aufgeführt wird, würde mich tatsächlich interessieren woran das liegt. Gibt nämlich eigentlich keinen ersichtlichen Grund, wieso sie nicht aufgeführt werden sollte, wenn sogar die ÖDP vertreten ist.


    Zur Wahl an sich, gilt es zu sagen, dass es erschreckend ist, dass in Bayern nahezu 60% rechtspopulistisch wählen (AfD und CSU). Ich weiß nicht, für was das "C" in CSU steht, denn abgesehen von ihrem genialen Einfall Kreuze in Behörden aufhängen zu lassen hat die Partei, überspitzt gesagt, mit dem Christentum genauso wenig zu tun wie mit dem Islam.
    Und es zeigt sich wieder einmal: Positionen von Rechten zu übernehmen hilft der eigenen Partei nichts, im Gegenteil sie stärkt das Original. Keine Ahnung, wann diese Logik mal in den Köpfen der Politiker*innen ankommt.


    Und noch ne kurze Anregung: Könnte man den Thread auf die Landtagswahl in Hessen ausweiten, schließlich wird dort ja nur zwei Wochen später gewählt, auch wenn sie medial deutlich im Schatten der Bayernwahl steht.

    Gerade Messanger wie WhatsApp verleiten dazu Rechtschreibung, Zeichensetzung, etc. komplett zu vernachlässigen. Ich hab mir deshalb tatsächlich angewöhnt auch bei WhatsApp Punkte und Kommas zu setzen und auf Groß- und Kleinschreibung zu achten Viele mögen das nicht, einfach weil es nicht Usus ist, aber ich finde es sieht einfach viel ästhetischer aus, wenn man da tatsächlich grammatikalisch korrektes Deutsch vor sich hat, also irgendeinen Kauderwelsch.


    Dadurch wird die deutsche Rechtschreibung zwar nicht gerettet werden, aber ich würde schon sagen, dass es einen nicht zu vernachlässigenden Zusammenhang zwischen mangelnder Kenntnise in deutscher Rechtschreibung und dem regelfreien Chatten auf WhatsApp gibt. Und wir stehen ja erst am Anfang der Entwicklung. Ich will nicht wissen, wie das in 5-10 Jahren aussieht, wenn man nicht erst zum zehnten, sondern bereits zum sechsten Geburtstag sein erstes Handy bekommt. Da stehen die Grundschullehrer vor einiger ordentlichen Herausforderung, wenn die Kinder korrektes Deutsch lernen sollen und zeitgleich in ihrer Freizeit sich irgendwie über soziale Medien unterhalten. Aber vielleicht male ich da auch etwas den Teufel an die Wand, die Entwicklung finde ich dennoch bedenklich.

    Ich habe jetzt im September mein Freiwilliges Soziales Jahr (kurz: FSJ) angefangen und bin dort in der Schulbegleitung tätig, d.h. ich betreue ein autistisches Kind dauerhaft im Unterricht. Eigentlich habe ich mich dafür mit der Absicht beworben, danach Grundschullehramt zu studieren, bin davon aber in den letzten Wochen etwas abgerückt. Jetzt wird es vorraussichtlich VWL und/oder Politikwissenschaften. Aber ich bin mir sicher, dass mir dieses Jahr absolut gut tun wird, da es einfach neue Sichtweisen ermöglicht. Auf dem Gymnasium ist man zu 95% vom privilegierten Teil dieser Gesellschaft umgeben, das wird sich in diesem Jahr auf jeden Fall ändern, so besucht mein Kind auch eine Werkrealschule, da herrscht alles andere als die heile Welt.


    Ich freue mich auf jeden Fall riesig drauf und finde wirklich auch, dass man zwischen Schule und Studium/Ausbildung definitv eine Pause einlegen sollte, einfach um sich selber besser kennen zu lernen. Ob das dann in Form einer Reise oder wie bei mir eines Dienstes an der Gemeinschaft geschieht, kann ja jeder für sich selber entscheiden.

    Politik macht depressiv. Aha, die These würde ich gerne mal belegt haben.
    Und Vielfältigkeit ist also was schlechtes? Auf was bezieht sich denn die von dir angemerkte Vielfältigkeit? Vielfalt an Meinungen, Vielfalt an Institutionen, Vielfalt an Politischen Ebenen?


    Und nein, politisches Desinteresse mache ich nicht nur daran fest, ob man auf Demos geht oder sich in irgendeiner Form gesellschaftlich engagiert, sondern vor allem daran, dass ausdrücklich gesagt wird, dass einen das, was unsere Repräsentanten da machen, entweder gar nicht oder nur solange interessiert, wie es einen auch selber betrifft.


    Zitat von Obi Wan Korean

    Die Linken sind meiner Ansicht nach einer der am meisten Gewaltbereiten politisch organisierten Gruppen die ich kenne.

    Es gibt gewaltbereite Gruppierungen innerhalb der Linken, das ist nicht zu leugnen. Deren Methoden sind absolut abzulehnen, darüber sollte wohl Konsens bestehen. Die gesamte politische Linke allerdings als "einer der am meisten gewaltbereiten politisch organisierten Gruppen" zu brandmarken ist, gelinde gesagt, ziemlich frech. Schließlich ist der Großteil der politischen Linken eben gerade nicht gewaltbereit, sondern versucht genauso wie alle anderen politischen Strömungen ihre politischen Inhalte gewaltfrei umzusetzen.
    Mal ganz davon abgesehen, dass Flüchtlingsheime anzündende Rechte momentan ein deutlich größeres gesellschaftliches Problem darstellen, als der definitv vorhandene gewaltbereite Linksextremismus.


    Was hast du dagegen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Wenn sich jemand weder als Frau noch als Mann sieht, wieso sollte man ihn dann bevormunden und ihn zwingen sich einem dieser beiden Geschlechter anzunehmen?
    Und was hast du ein für Problem mit "political correctness"? Könntest du das vielleicht konkretisieren?


    Dann würde mich interessieren, was "Linksfaschisten" sind. Wenn du damit auf autoritäre Systeme wie unter Stalin oder Mao anspielst: Gewisse linke Splittegruppen wie bspw. die MLPD verteidigen diese Diktatoren immer noch, der Großteil der Linken lehnt diese jedoch selbstverständlich ab und verurteilt deren Taten. Du kannst ja mal im Parteiprogramm der LInken nachschauen, inwiefern dort gefordert wird, Systeme wie den Stalinismus in Deutschland einzuführen. Glaube kaum, dass du fündig werden wirst. Interessant auch, dass du Liberale und Faschisten in einen Topf wirfst. Da gehen bei mir ein wenig die Alarmsirenen los.


    Dazu, dass du Angst hast deine politische Meinung öffentlich kundzutun:
    Ja, ich gebe dir recht, dass viele Bürger, die Angst vor der Zukunft haben und deshalb offen für Parteien wie die AfD ist, in welcher sich Antisemiten und Rassisten tümeln, nicht fair von den Medien und der Politik behandelt wird. Diese Menschen haben Angst und diese Angst gilt es ernst zu nehmen, stattdessen werden viele einfach als "Nazi" abgestempelt, das ist falsch. Die einfach Bürger sind definitv nicht rechtsextrem, weil sie Angst haben, diejenigen, die diese Angst versuchen in Stimmen umzumünzen, indem sie Angst vor Flüchtlingen oder dem Islam schürt, sind jedoch definitv rechtsextrem, auch wenn du dem sicher entgegnen wirst. (Wird dann gegebenfalls gerne ausgeführt.)
    Deshalb sollte man doch vielmehr Parteien wie die AfD attakieren und nicht den einzelnen Bürger diskreditieren.
    Bei vielen AfD-Wählern schwingt oft eine soziale Unsicherheit mit, weshalb sie nun glauben AfD zu müssen, da die Flüchtlinge ihnen ansonsten das Geld und die Jobs wegnehmen. Daraufhin die Frage: War, bevor die Flüchtlinge gekommen sind, mehr Geld für die deutsche Bevölkerung da oder hatten die Deutschen davor mehr Jobs als jetzt? Nein, das ist nicht der Fall. Anstatt diejenigen, die noch ärmer dran sind als die deutsche Unterschicht, nämlich die Flüchtlinge, die ihre gesamte Existenz verloren haben, als Ursache diese Problems zu sehen, sollte man doch vielmehr nach oben schauen und sich fragen, wieso ein elitärer Kreis einiger weniger ind Hülle und Fülle lebt und dem gegenüber eine wachsende Unterschicht steht, die immer verunsicherter wird. Sollte man nicht lieber diese als mögliche Problursache betrachten? Wenn eine voll arbeitende Putzfrau im Jahr ca. 14.000€ verdient, ein Spitzenmanager hingegen mehrere Millionen in diesem Zeitraum anhäuft, dann stellt sich mir die Frage, ob dieser Manager tatsächlich so viel arbeiten und für die Gesellschaften leisten kann, dass er das 100-fache der Putzfrau verdient. (Bei einem Jahresgehalt von 1,4 Mio.) Ich halte das für nicht realistisch, wenn du das für realisitisch hälst, dann kannst du mir das gerne erklären.


    Wir wollen nicht Millionen Fremde ins Land lassen, wir sehen nur, dass theoretisch sowohl für deutsche Bevölkerung als auch für die, die humintäre Hilfe benötigen, genügend Mittel in diesem Land vorhanden sind/wären, wenn das Geld nur besser verteilt werden würde. Abgeshen davon spielt es kein Rolle ob jemand nur einen Hauptschulabschluss hat, wenn ihm in seinem Heimatland der Tod droht. Ein gewisses Maß an Humanität sollte dann doch noch irgendwo vorhanden sein, findest du nicht?


    Wieso man als Schwuler Linke (bzw. Grüne) wählen sollte? Weil die die einzigen sind, die eine vollständige Gleichstellung von Homo- und Heterosexuellen fordern. Eingetragene Lebenspartnerschaft als Stichwort. Das mag für manche wohl ein ausschlaggender Punkt sein. Den findest bei konservativen/rechteren Partein nicht.


    Und dann noch zum Islam: Wie oft ist es denn vorgekommen, dass ein muslimischer Flüchtling gegen einen Homosexuellen in Deutschland gewalttätig geworden ist? Ich schätze die Zahl als sehr gering an.


    Du findest als nicht, dass Projekte wie die Agenda 2010 wirtschaftsliberal sind? Bei welchen Parteien findet man Wirtschaftsliberalismus? CDU/CSU, FDP oder AfD. Das sind - richtig - vorallem rechte(re) Parteien. Je weiter man hingegen nach links geht, desto weniger wirtschaftsliberal werden die Parteien. Von daher finde ich schon, dass die SPD nach rechts gerutscht ist, aber du kannst deine Meinung ja gerne begründen, wieso sie dies deiner Meinung nach nicht ist.


    Zitat von Obi Wan Korean

    Ungleiche Verteilung von Vermögen wird es immer geben. Ich fand die Idee mit 14 Jahren auch nicht schlecht das jeder gleich viel hat / bekommt.
    Jetzt sehe ich das ganz anders. Warum soll jemand der einen Job hat
    indem er viel mehr machen muss als jemand anderes, gleich viel bekommen
    wie jemand der viel weniger macht (eine weniger Anspruchsvolle Arbeit
    nachgeht).

    1. Es geht nicht darum, dass alle gleich viel verdienen, sondern dass das Geld wieder fairer verteilt wird. Habe ich ja oben bereits ausgeführt.
    2. Wer definiert "anspruchgsvolle Arbeit"? Ein Lehrer verdient mehr als ein KFZ-Mechaniker. Diese Arbeit ist zwar geistig anspruchsvoller, jedoch ist die des KFZ-Mechanikers körperlich deutlich anspruchsvoller. Wir müssen mMn wieder dahinkommen, dass körperlich anspruchsvolle Arbeit wieder besser honriert wird, schließlich ist in diesen Branchen die soziale Unsicherheit besonders hoch.




    Zitat von Obi Wan Korean

    Jeder hat eine andere utopische Vorstellung. Nicht jeder ist bereit sein Leben für eine Utopie zu opfern, damit es die zukünftige Generationen besser haben.

    Wer opfert denn bitte was für welche Utopie?

    Zitat von FFrozen

    Ich gehöre dann eher zur rechten Partei. Muss man mit leben können. Das heißt nicht, dass ich protestiere oder auf Demos gehe oder dauernd dieAusländer beleidige.
    Es gibt einfach keine Mitte mehr.

    Woran würdest du das festmachen, dass es keine Mitte mehr gibt? Ich finde generell diese Diskussion, dass dieses Links-Rechts-Schema veraltet ist, ziemlich merkwürdig. Ich bezeichne mich einfach als klassisch links, weil ich kritisch gegenüber dem Kapitalismus eingestellt bin, flüchtlingsfreundliche und gesellschaftsliberale Positionen vertrete. Was ist das denn, außer "links"?


    Und ja, natürlich gilt es deine politische Aurichtung zu respektieren, ein bisschen mehr "Rebellentum" in unserer Jugend täte dieser glaube ich ganz gut. Wobei es ja eigentlich auch essenziell ist, dass die Jugend gegen die älteren Generationen rebelliert um so einen gesellschaftlichen Fortschritt erst möglich zu machen. Man stelle sich vor, was Deutschland ohne die 68er Jahre für ein Land wäre. Ich will es mir nicht ausmalen und ich denke zudem, dass sich viele dies überhaupt nicht vorstellen könnten.



    Geben ich dir sogar recht. Dennoch finde ich es befremdlich, wie man sich nicht für ein Thema wie Politik, was uns alle, die einen mehr, die anderen weniger, unmittelbar betrifft. In einigen Jahren aufgrund der Selbstständigkkeit sogar noch um einiges mehr.


    Aber ja, ich denke, da hat Lars einen wichtigen Punkt angesprochen. Uns geht es, zynisch ausgedrückt, zu gut, als dass man sich wirklich für Politik interessieren müsste. Solang man ein Abi und dann später einen einigermaßen guten Job mit einigermaßem guten Einkommen hat jucken einen die Hartz IV-Empfänger in diesem Land oder die ganzen armen Kinder in Afrika, die in Millionen an Hunger verrecken, natürlich einen feuchten Dreck.

    Ich habe keine Ahnung, ob nur ich als sehr politischer und linker Jugendlicher, dass so wahrnahme, aber es gibt diese zwei Phänomene, an denen ich seit einiger Zeit wirklich verzweifeln könnte. Es kann sein, dass ihr das ganz anders sehr oder dazu nichts zu sagen habt, trotzdem denke ich, dass das Thema hier, in einem Schüler-Forum, doch ganz gut aufgehoben ist und der ein oder andere User ja doch politisch interessiert zu sein scheint.


    Zum einen ist es dieses unglaubliche Desinteresse, das die meisten in meinem/unserem Alter Politik entgegen bringen. Möglicherweise trägt da die Schule eine nicht zu unterschätzende Mitschuld bei, schließlich macht es selbst mir wenig Spaß die unterschiedlichen politischen Institutionen zu lernen. Allerdings kann ich trotzdem nicht nachvollstehen, wie man sich so absolut gar nicht für das tagespolitische Geschehen interessieren kann, schließlich betrifft das ganz konkret unser alles Leben. Mal mehr, mal weniger, aber immer noch mehr als irgendwelche Integralrechnungen oder der Aufbau der DNA. Ich will hier jetzt nicht als einer darstehen, der, weil er nicht mit Naturwissenschaft kann, diese dauernd zu denunzieren hat, dennoch ist es so, dass sich, zumindest aus meiner Stufe, mehr für Mathe oder Biologie interessieren als Politik, die uns alle irgendwann einmal betreffen wird, ob wir wollen oder nicht.
    Aus unserer Jahrgangsstufe haben gerade einmal fünf von 72 Personen Gemeinschaftskunde als Leistungskurs gewählt. Ich finde das traurig und ein Armutszeugnis für die politische Bildung in unserem Land. Das schlimmste finde ich dann, wenn viele dieser Personen dann in diesem Jahr zum ersten Mal wählen gehen dürfen und manche teilweise in Erwägung zu ziehen, einfach das gleiche wie die Eltern zu wählen, weiß sie nunmal keine Ahnung von gar nichts haben. Da sträubt sich mir alles, wenn ich so etwas höre.


    Der andere Punkte btetrifft die "politische Angepasstheit", die ich in unserer Generation erkennen kann. Ich würde mich selbst als politischen Linksaußen bezeichnen, was wohl mitunter auch meinem Alter geschuldet ist. Das mag man jetzt gut finden oder auch nicht, zumindest früher war das noch normal. Da galt noch die Formel: Jung = Links und "Rebellisch". Heutzutage kann ich das nicht mehr behaupten. Ich bin in meiner Stufe der einzige, der sich selbst tatsächlich als wirklich "links" bezeichnen würde. Links sowohl gesellschaftspolitisch, also antifaschistisch, feministisch, anti-homophob, internationalistisch (und antimilitaristisch) als auch wirtschafts- und sozialpolitisch links, sprich sozialistisch und anti-kapitalistisch. Der Rest, der sich noch so für Politik interessiert, ordnet sich sich so zwischen links- und rechtsliberal ein. Also genau da, wo sich die Generation 40+ auch verortet. Es scheint, als wäre Martin Schulz schon das Revolutionärste, was unsere Jugend so mitmachen kann, weiter geht dann aber auch schon nicht mehr. Ein Mann, der jahrelang eine GroKo in Brüssel geführt hat, ein Mann, der mit der FDP koalieren will, ein Mann, der Mitglied in einer Partei ist, die bis vor kurzem immer weiter nach rechts gerutscht ist (meine Meinung) und Kriegseinsätze in der Regierung mitgetragen hat und mit Hartz IV den Sozialstaat abgebaut hat. Und den findet unsere Jugend jetzt plötzlich hip? Ich muss sagen, ich finde das traurig.
    Es gibt so viel, worüber ich mich aufregen könnte. Die ungleiche Verteilung von Vermögen, die immer weiter auseinander geht, die Waffenlieferungen in Krisengebiete im Nahen Osten und an Diktaturen wie Saudi-Arabien, die Unterwürfigkeit ggü. den nimmer kriegsmüden Amerikanern, der Klimawandel, gegen den viel zu wenig getan wird. All das interessiert die heutige Jugend, so wie es mir scheint, wohl einfach nicht. Ich finde das einfach schade, das es nicht eine gewisse positive utopische Vorstellung von der zukünftigen Welt in unserer Generation gibt. Stattdessen wählt man halt Merkel oder Schulz, wie die Eltern und die Großeltern auch.


    Wie gesagt, vielleicht wirkt das jetzt auch nur wie das wirre Geschreibsel eines verzweifelten Linken, aber mich persönlich würde es echt interessieren, ob ihr diese Phänomene nicht auch manchmal in eurem Alltag beobachten könnt. Würde mich über einen Austausch freuen!

    Zitat von Pythagoras

    Anstrebender Bundespräsident^^ - Evtl. aber auch mal der neue WI-Minister ;D

    Wenn du mir jetzt noch erklärst was Bundespräsidenten mit Politik haben? :S


    Nein, ernsthaft, lieber erstmal Minister und dann mit Ende 60 als Bundespräsident den Ruhestand genießen und bisschen durch die Gegend reisen. So würd' ich das machen. ;)


    Und natürlich auch von mir noch ein herzliches Willkommen!