Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich diesen Thread mal wieder aus dem Nirvana hole, aber der Beitrag von Lars ist meiner Meinung nach zu gut und ausführlich um ihn einfach so stehen lassen zu können.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Bildungssystem in vielen Aspekten Mädchen bevorzugt.
Das wird insbesondere bei der Betrachtung von Grundschulen klar.
Definitiv! Das Problem ist, dass sich der Bildungsbereich immer mehr zu einer Frauendomäne entwickelt. Dabei fällt auf: Je Jünger die Kinder, desto weniger Männer haben wir. In Kitas haben wir bundesweit ein Männeranteil von 3%, da sind die 12% in Grundschulen ja geradezu paradiesisch dagegen. Bei der Bezahlung ist das aber auch kein Wunder.
Durch diese Feminisierung der Bildungslandschaft ist es ja nur logisch, dass Mädchen besser abschneiden als Jungs, schließlich sind die meisten Lehrkräfte weiblich und legen eben auch dementsprechende Verhaltensweisen an den Tag, ergo arbeiten auch mit pädagogischen und didaktischen Methoden, die Mädchen eher entgegen kommen als Jungs.
So ist es gerade an Grundschulen Usus, dass jeglichem Herumtollen oder bei jeder kleineren, teilweise auch leicht körperlichen Auseinandersetzung sofort von Seiten der Lehrerin eingegriffen und sanktioniert wird. Auch haben Jungs, im Gegensatz zu Mädchen, oft einfach keine Lust 2 Stunden auf ihrem Stuhl zu sitzen und Matheaufgaben zu machen. Statt allerdings darauf einzugehen und sich als Lehrkraft auch andere Methoden einfallen zu lassen als sturen Frontalunterricht werden Jungs dann stattdessen als verhaltensauffällig o.ä. abgestempelt. Unter solchen Voraussetzungen, wie man sie in vielen Bildungseinrichtungen heutzutage in Deutschland wiederfindet, ist es nur schlüssig, dass Jungs in der Schule durchschnittlich schlechter abschneiden als Mädchen.
Und nicht falsch verstehen: Ich möchte den Pädagoginnen hier nicht ihre pädagogischen Fähigkeiten absprechen, sondern einfach darauf hinweisen, dass Frauen an solche Sachen eben anders rangehen als Männer. Meiner Meinung nach falsch, aber aus anderer Sicht kann dies ja durchaus richtig sein. Umgekehrt kann es nämlich genauso gut sein, dass bspw. ein männlicher Grundschullehrer besser mit Jungs und ihren Vorstellungen von Schule kann als mit Mädchen. Ich halte dies sogar für recht wahrscheinlich. Deshalb braucht es in den pädagogischen Berufen dringend viele, neue Männer um diesem Phänomen entgegenzuwirken.
Zitat von Lars
Zudem ist die deutsche Politik momentan aktiv damit beschäftigt, Männer/Jungs zu diskriminieren, um die Diskriminierung von
Frauen/Mädchen zu verhindern.
So wird bei den Leistungen in sprachlich-/künstlerischen Fächern
keinerlei Differenzierung vorgenommen, während in Sport unterschiedliche
Bewertungstabellen vorliegen. An dieser Stelle wird offensichtlich
unter der Annahme benotet, Männer hätten es in Sport einfacher als
Frauen. Das ist per se nicht korrekt. Nun, es ist ein Fakt, dass das
durchschnittliche Mädchen in manchen Bereichen besser ist als der
durchschnittliche Junge, aber deshalb kann man noch lange keine
Bewertungsdifferenzierungen durchführen und ganz besonders nicht nur auf
einer Seite. Meiner Meinung nach heben sich jene Begabungsfelder
gegenseitig größtenteils auf. Während der durchschnittliche Junge in
Sport und Mathe besser ist, ist das durchschnittliche Mädchen im
sprachlichen Bereich begabter.
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Du hast absolut recht, die unterschiedliche Benotung in Sport finde ich auch absolut unverhältnismäßig. Es ist, wie du sagst, genauso fakt, dass Jungs in Fächern wie Bildende Kunst oder Musik durchschnittlich schlechter sind als Mädchen. Was habe ich letztes Jahr geschimpft, als ich BK mit 'ner 4 abgewählt habe (steht logischerweise im Abi-Zeugnis). Da hab' ich mir auch gedacht: Mit der Leistung, die ich in BK geliefert habe, hätten die Mädchen in Sport mit Sicherheit noch ne 3 bekommen, wenn nicht sogar noch besser.
Im Endeffekt finde ich diese unterschiedliche Benotung aber total unnötig. Müsste man dann nicht in jedem Fach, gemessen am durchschnittlichen Abschneiden von Jungen und Mädchen, zwei unterschiedliche Notenspiegel anlegen? Ich glaube bisher kam noch keiner auf die Idee, in Mathe oder Deutsch dabei zu unterscheiden. Der ein kann eben das eine, die andere das nächste besser. Ich z.B. stelle das absolute Gegengewicht zum Durchschnitt dar: In Deutsch und Sprachen überdurchschnittlich gut, in Mathe dafür nur mittelmäßig, in den Naturwissenschaften eher noch unter Durchschnitt und in Musik dafür mit der Beste in meinem Jahrgang. Nur in BK schwimme ich wohl mit dem Strom.
Im Endeffekt sind wir alle halt doch nur Menschen mit unterschiedlichen Begabungen und Neigungen, da sollte man uns nicht in bestimmte Kategorien stecken. Meine Meinung.
Zitat von Lars
(Weitere Beispiele unabhängig v. d. Bildungssystem: Frauenquote, Aufnahme in die Bundeswehr trotz zu geringer Körpergröße bei Frauen)
Ich finde aber, dass man hier nicht alles in einen Topf werfen kann. Ich finde durchaus, dass Jungs im Bildungswesen benachteiligt werden, aber deshalb ein generelle Feminisierung in Politik und Gesellschaft zu sehen, finde ich falsch. So finde ich die Frauenquote durchaus gut und notwendig, da Frauen in hohen Positionen z.B. in der Wirtschaft bei Neueinstellungen meiner Meinung nach definitiv benachteiligt werden, das dort dem erheblichen Männerüberschuss geschuldet ist. Meiner Meinung nach braucht es deshalb eine geschlechtliche Umverteilung, dass z.B. die Kinder in diesem Land nicht fast ausschließlich von Frauen unterrichtet werden oder die großen Wirtschaftsunternehmen auf diesem Planeten nur von Männern geführt werden. Von "Emanzipation der Frau" sind wir so nämlich noch ein erhebliches Stück entfernt, nach dem Motto "für Kindererziehung reichts gerade noch". Und dafür kann dann gerne auch mal die "positive Diskriminierung" herhalten.